Was ist Telearbeit? Ein kompakter Überblick
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Telearbeit

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Telearbeit?
  2. Welche Formen der Telearbeit gibt es?
  3. Was sind die gesetzlichen Regelungen zur Telearbeit?
  4. Unterschiede zwischen Telearbeit, Homeoffice und mobilem Arbeiten
  5. Welche Vor- und Nachteile hat Telearbeit?
  6. Was müssen Arbeitgeber bei der Telearbeit beachten?

1. Was ist Telearbeit?

Telearbeit beschreibt die berufliche Tätigkeit, die an einem fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz im häuslichen Umfeld der Arbeitnehmer stattfindet. Diese Arbeitsform ist klar geregelt und wird in Abstimmung mit dem Arbeitgeber vereinbart. Anders als bei mobilem Arbeiten erfüllt der Telearbeitsplatz spezifische Anforderungen an Ausstattung und Ergonomie. Außerdem unterliegt er den gesetzlichen Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV). Gleiches gilt für das Arbeiten im Homeoffice.

Das Hauptziel der Telearbeit ist, Arbeitnehmern eine flexible Arbeitsweise zu ermöglichen, während die Einhaltung von Arbeitsschutz und Datenschutz sichergestellt bleibt.

2. Welche Formen der Telearbeit gibt es?

Je nach Arbeitsorganisation und den Bedürfnissen des Unternehmens oder der Mitarbeitenden lassen sich drei Formen der Telearbeit unterscheiden:

  • Teleheimarbeit: Bei dieser Form arbeiten die Arbeitnehmer ausschließlich von zu Hause aus. Ein Büroarbeitsplatz im Unternehmen existiert in der Regel nicht.
  • Alternierende Telearbeit: Hier wechselt der Arbeitsort regelmäßig zwischen dem Telearbeitsplatz zu Hause und dem Büroarbeitsplatz im Unternehmen. Die Tage, an denen im Büro gearbeitet wird, sind vertraglich festgelegt.
  • Mobile Telearbeit: Diese Arbeitsform ist durch maximale Flexibilität geprägt. Die Arbeitnehmer arbeiten von wechselnden Standorten wie dem Hotel, einem Café oder unterwegs. Besonders im Außendienst oder bei Beratern findet mobile Telearbeit Anwendung.

3. Was sind die gesetzlichen Regelungen zur Telearbeit?

Die gesetzlichen Bestimmungen für Telearbeit sind in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) verankert. Hier ist genau definiert, unter welchen Bedingungen ein Arbeitsplatz als Telearbeitsplatz gilt. Ein Telearbeitsplatz ist erst dann offiziell eingerichtet, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer dies vertraglich vereinbart haben und der Arbeitgeber die notwendige Ausstattung zur Verfügung stellt. Dazu gehören technische Geräte wie Laptop, Monitor und Software sowie ein ergonomisch gestaltetes Mobiliar, z. B. Schreibtisch und Bürostuhl.

Darüber hinaus muss der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes durchführen, um den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer zu gewährleisten. Dabei wird geprüft, ob der Telearbeitsplatz die gleichen Sicherheits- und Gesundheitsstandards wie ein Arbeitsplatz im Betrieb erfüllt. Ein weiterer Punkt ist die Dokumentation der Arbeitszeiten, um die gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeit einzuhalten.

Ein wichtiger Aspekt der Telearbeit ist, dass es keinen gesetzlichen Anspruch darauf gibt. Die Einführung erfolgt immer auf freiwilliger Basis und bedarf der Zustimmung beider Seiten.

4. Unterschiede zwischen Telearbeit, Homeoffice und mobilem Arbeiten

Obwohl die Begriffe „Telearbeit“, „Homeoffice“ und „mobiles Arbeiten“ häufig synonym verwendet werden, gibt es klare Unterscheidungen:

  • Telearbeit: fester Arbeitsplatz zuhause, Arbeitsstättenverordnung ist relevant, der Arbeitgeber stellt die Ausstattung, die Flexibilität ist vertraglich geregelt.
  • Homeoffice: flexibles Arbeiten zuhause, keine gesetzliche Grundlage, Arbeitgeber sollte die Ausstattung stellen, Flexibilität hängt von Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab.
  • Mobiles Arbeiten: beliebiger Arbeitsort, keine gesetzliche Grundlage, Arbeitgeber muss keine Ausstattung stellen, höchste Flexibilität.

5. Welche Vor- und Nachteile hat Telearbeit?

Telearbeit bringt sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber zahlreiche Vorteile mit sich, stellt jedoch auch gewisse Herausforderungen dar.

Telearbeit bietet Arbeitnehmern eine erhebliche Zeitersparnis, da der tägliche Arbeitsweg entfällt. Dadurch verbessert sich die Work-Life-Balance, weil Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbar sind. Gleichzeitig können Arbeitnehmer durch die stärkere Fokussierung in ihrem häuslichen Umfeld häufig produktiver arbeiten. Die flexible Einteilung der Arbeitszeit trägt ebenfalls zu einer höheren Zufriedenheit bei.

Auf der anderen Seite fällt es vielen Arbeitnehmern schwer, im Homeoffice klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zu ziehen. Dies kann zu einer Selbstüberlastung führen. Hinzu kommen soziale Isolation und fehlender Kontakt zu Kollegen. Außerdem entstehen oft Mehrkosten für Strom und Internet, durch die Verlagerung des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände.

Für Arbeitgeber bringt Telearbeit Vorteile wie Kostenersparnis durch weniger benötigte Büroflächen sowie eine erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität. Die flexible Arbeitsweise kann zudem das Arbeitgeberimage verbessern und zu einer längeren Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen führen.

Den Vorteilen stehen allerdings erhöhter Aufwand bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und besondere Herausforderungen beim Datenschutz gegenüber. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass sensible Unternehmensdaten auch außerhalb des Unternehmens sicher gespeichert und übertragen werden.

6. Was müssen Arbeitgeber bei der Telearbeit beachten?

Arbeitgeber haben bei der Einführung von Telearbeit klare Pflichten zu erfüllen, um die gesetzlichen Anforderungen einzuhalten. Ein zentraler Punkt ist die Ausstattung des Arbeitsplatzes. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, technische Geräte wie Laptop, Bildschirm und Software sowie ergonomisches Mobiliar wie einen Bürostuhl und Schreibtisch zur Verfügung zu stellen.

Darüber hinaus ist eine Gefährdungsbeurteilung des Telearbeitsplatzes notwendig. Hierbei wird geprüft, ob die Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen erfüllt werden. Ergonomische Bedingungen und mögliche Risiken müssen analysiert und minimiert werden, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Datenschutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sensible Daten geschützt sind und nur verschlüsselt oder über sichere Verbindungen übertragen werden. VPN-Verbindungen und entsprechende Sicherheitssoftware sind hier unerlässlich.

Zudem sollten klare Vereinbarungen zur Arbeitszeit getroffen werden, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sicherzustellen. Dadurch wird verhindert, dass Arbeitnehmer unbeabsichtigt Mehrarbeit leisten oder das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) verletzt wird.



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